Erfolgreiches Projekt-Bergfest der Dorfgemeinschaft 2.0 mit Neujahrsempfang am Campus Lingen der Hochschule Osnabrück

Am 05.02.2015 fand auf dem Campus der Hochschule Osnabrück in Lingen das Bergfest des Demografieprojektes „Dorfgemeinschaft 2.0“ des Vereines Gesundheitsregion EUREGIO statt.

Der Vorsitzende Dr. med. Arno Schumacher begrüßte die rund 80 Mitglieder, Projektpartner und Gäste aus der Region Grafschaft Bentheim, Emsland und den benachbarten Niederlanden im großen Hörsaal des Campus Lingen. Für einen musikalisch gelungenen Neujahrsempfang sorgte ein Duett des Instituts für Musik der Hochschule Osnabrück.
Prof. Dr. Frank Blümel, Vizepräsident der Hochschule Osnabrück und Dekan der Fakultät Management, Kultur und Technik zeigte sich in seinem Grußwort beeindruckt über das bisher Erreichte der Gesundheitsregion EUREGIO: „Wenn man sich anschaut, wie viele Projektbeteiligte die ,Dorfgemeinschaft 2.0‘ inzwischen bevölkern und ihren Teil zum Gelingen des Projektes beitragen, bin ich guter Dinge, dass das Projekt große Wellen schlagen wird.“

Projektleiter und Geschäftsführer der Gesundheitsregion, Thomas Nerlinger, dankte den mehr als 60 Projektpartnern aus der Projektregion Grafschaft Bentheim und Emsland für ihr tatkräftiges Engagement bei der Projektarbeit: „Das bisher Erreichte in den drei Teilprojekten Gebäude, Service-Cloud und Dorfzentrum kann sich sehen lassen. Die Abgabe des Handlungskonzeptes Ende April ist zugleich die Bewerbung für die fünfjährige Umsetzungsphase 2015 – 2020 in der Grafschaft und dem Emsland. Wir sind zuversichtlich, dass wir beim Bundesministerium für Bildung und Forschung in Berlin ein gutes Ergebnis abliefern werden.“

Prof.‘in Dr. Stefanie Seeling, Studiengangsbeauftragte des Studiengangs Pflege dual und Mitglied des Projekt-Kernteams, stellte die Teilergebnisse der 50Plus-Befragung in der Grafschaft Bentheim vor. Zehntausend Fragebögen wurden über den Landkreis in der Grafschaft verschickt, die 45 Prozent Rücklauf sind eingegangen, was ein überragendes Ergebnis bei einer Befragung dieser Art darstellt. Seeling wies nochmal darauf hin: „Alle Fragebögen sind hundertprozentig anonym, es kann nicht rückverfolgt werden, wer geantwortet hat. Über die außerordentlich gute Rücklaufquote freue ich mich sehr! Toll, dass sich so viele Grafschafter beteiligt haben und auch vielfach die Möglichkeit für zusätzliche Freitexteintragungen genutzt haben.“ Sie beschrieb auch, wonach gefragt wurde: „Interessiert hat uns im Fragebogen vor allem, welche Bedürfnisse Grafschafter Bürgerinnen und Bürger im Alter haben, was die Grafschaft als Wohnort im Alter attraktiv macht und welche Technikaffinität vorhanden ist.“ Derzeitige interessante Befragungsergebnisse sind zum Beispiel, dass 80 Prozent der Befragten als Paar in einem Eigenheim wohnen, und ausziehbereit wären, wenn Haus und Garten nicht mehr versorgt werden können. Als elektronisches Gerät besitzen die meisten Teilnehmer ein Navigationsgerät und viele wünschen sich den Ausbau von Radwegen. Dienstleistungen werden von den meisten im Internet bestellt und für eine Versorgung durch eine akademisierte Pflege-Fachkraft besteht eine große Bereitschaft. Diese Ergebnisse beziehen sich bisher auf die Hälfte der zurückerhaltenen Fragebögen. Derzeit werden alle Fragebögen ausgewertet, ein Gesamtergebnis steht also noch aus. Die beigefügten Briefe wurden an den Landkreis Grafschaft Bentheim weitergeleitet.

Thomas Nerlinger und Architekt Gerold Potgeter, beide ebenfalls Mitglied im Projekt-Kernteam, stellten die  Ergebnisse des Teilprojektes „Gebäude“ vor. Dazu zählten die Umbaumöglichkeiten der „eigenen vier Wände“ zu seniorengerechte „Intelligente Heime“ (Smarthomes) mit dem Einsatz moderner Sensorentechnologie. „Hauseigentümer und Mieter können mit einem überschaubaren Aufwand einen individuellen Mehrwert an Komfort, Sicherheit und Eigenständigkeit erzielen. Durch Energieeinsparung lässt sich mit einem nachhaltigen Gebäudekonzept sogar Geld sparen“, so Nerlinger und ergänzt: „Dank der Unterstützung unserer Projektpartner haben Interessierte in Kürze die Gelegenheit, in einem Musterhaus in Nordhorn die Anwendungsszenarien des ‚Smarthome’ persönlich kennenzulernen und zu testen.“ In den Samtgemeinden und Gemeinden der Projektregion sollen darüber hinaus ortsbildprägende „Satellitenstützpunkte“ entstehen, an denen die Bürgerinnen und Bürger die Angebote der „Dienste-Cloud“ vor Ort in Anspruch nehmen können. Eine zentrale Vernetzung mit Koordinationsfunktion ist am ehemaligen „Marienkrankenhaus“ in der Kreisstadt vorgesehen.

Prof. Dr. Ingmar Ickerott, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Logistikmanagement und Mitglied des Projekt-Kernteams, stellte Ergebnisse des Teilprojektes „Dienste-Cloud“ vor. Dahinter steht die Fragestellung: Welche Service-Angebote müssten älteren Menschen in der Grafschaft zur Verfügung gestellt werden? Ickerott stellte heraus: „Ressourceneffizienz ist besonders wichtig im ländlichen Raum. Damit ist eine räumliche Bündelung und terminliche Koordination gemeint.“ Als eine sogenannte hybride Leistung nannte er zum Beispiel nicht nur das Nachhause-Liefern einer Glühbirne, sondern auch die Dienstleistung, diese in die Fassung zu schrauben. „Denn das Problem, dass kein Licht in einem Zimmer brennt, ist nicht allein mit dem Kauf einer Glühbirne gelöst“, merkte der Professor an.

Die Abschlussveranstaltung des Projektes „Dorfgemeinschaft 2.0“ ist für den 22.04.2015 vorgesehen. Dann werden auch die Ergebnisse der 50Plus- und 15Plus-Befragungen vorgestellt.

Das Projekt-Bergfest endete in abwechslungsreicher Umgebung mit Blick auf den Campus der Hochschule. Die zuvor von Projektleiter Nerlinger verkündete Wette in Richtung der jungen Menschen in der Grafschaft und im Emsland sorgte dabei für ausreichend Gesprächsstoff: „Wir – der Verein Gesundheitsregion EUREGIO mit unseren aktuell 106 Mitgliedern – wetten, dass sich bis 31.03.2015 mehr Menschen an unserer 50Plus-Befragung (aktueller Stand: 4.498) als junge Menschen zwischen 15 – 25 Jahren aus der Projektregion Grafschaft Bentheim/Emsland an unserer 15Plus-Online-Befragung beteiligen. Sollten wir die Wette verlieren – sich also mehr junge Menschen an der 15Plus als ältere Menschen an der 50Plus  beteiligen – verlosen wir unter den Teilnehmern der 15Plus-Online-Befragung attraktive Gewinne, die von den Mitgliedern der Gesundheitsregion EUREGIO gestiftet wurden.“

Link zur 15Plus-Online-Befragung

 

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