BMC-Kongress 2024 bricht alle Rekorde: Gesundheitsregion EUREGIO aktiv beteiligt

Höher, schneller, weiter – der BMC-Kongress folgte im olympischen Jahr 2024 jenen Grundsätzen, die im Sommer sportlich im Mittelpunkt stehen. Mit einer Rekordkulisse und einem gemessen an Umfang und Vielfalt ebenso goldverdächtigen Programm setzte die 14. Ausgabe der Veranstaltung neue Bestmarken. Über 700 Teilnehmende kamen im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin zusammen, besuchten mehr als 50 verschiedene Workshops, Exkursionen, Vortrags-, Diskussions- und Netzwerkforen mit gut 150 Referentinnen und Referenten. Dabei bot das Programm wie gewohnt zahlreiche Möglichkeiten für Austausch, Diskussion, die gemeinsame Suche nach Lösungen für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung und zum Abschluss auch unterhaltsames Improvisationstheater.

Auch die Gesundheitsregion EUREGIO war mit dem geschäftsführenden Vorstand Thomas Nerlinger beteiligt. Dazu stellte das Mitgliedsunternehmen Noscendo GmbH durch Dr. med. Klaus Rensing (MBA), VP Medical Affairs, bei der Posterpräsentation und in der Session des Netzwerks Deutsche GesundheitsRegionen (NDGR) das Produkt DISQVER® vor – eine Ausgliederung der Fraunhofer Gesellschaft, die seit einigen Jahren im stationären Sektor auf Intensivstationen zum schnellen, spezifischen und gesicherten Nachweis von Infektionen v.a. bei Blutstrominfektionen (Septikämien) eingesetzt wird. Im Sinne eines Pilotprojektes soll der Nutzen von DISQVER mit der Gesundheitsregion EUREGIO in einer kooperativen Studie mit den Gesundheitsdienstleistern vor Ort untersucht werden. Neben einer angestrebten gemeinsamen Beantragung einer nationalen, internationalen oder europäischen Förderung soll das Projekt insbesondere aber auch eine Vorreiterrolle für weitere, vorzugsweise grenzüberschreitende Gesundheitsregionen in Europa darstellen. Eine exakte infektiologische Diagnostik ist zeitkritisch und entscheidend für eine zielgerichtete Therapie, insbesondere aber auch für die Vermeidung nicht notwendiger Behandlungen mit Antiifektiva. Beide Aspekte, d.h. sowohl der Nachweis als auch der Ausschluss einer Infektion, haben eine erhebliche Bedeutung  für die Strukturen von Gesundheitssystemen. Neben der Optimierung stationärer Behandlungen (z. B. durch Verkürzung von intensivmedizinischen Liege-, Beatmungs und Dialysezeiten) können insbesondere aber auch Einweisungen aus dem ambulanten Bereich in Notaufnahmen a priori vermieden werden, falls sich ein Infektionsverdacht bereits im Vorfeld eben spezifizieren oder ausschließen läßt, welches insbesondere bei vulnerablen (z. B. immunsupprimierten) Patientengruppen, z. B. in der HämatoOnkologie, Orthopädie  Rheumatologie/Immunologie oder Kardiologie entscheidend. Dementsprechend ist es naheliegend, die Optimierung der infektiologischen Diagnostik im ambulanten, intersektoralen und stationären Bereich zu versorgungswissenschaftlich qualitätsgesichert zu untersuchen.

Am Rande des Kongresses kam es zu einem Austausch zwischen Thomas Nerlinger und MdB Matthias Mieves zu den aktuellen Gesetzesaktivitäten rund um die Digitalisierung im Deutschen Bundestag. Ebenso gab es ein Treffen mit Frank Preugschat (Geschäftsführer Versorgungs- und Leistungsmanagement, AOK Niedersachsen) und Uwe Strohbach (Leitung Politik, Mobil Krankenkasse).

Aufbruchstimmung war bereits zu Beginn des BMC-Kongresses greifbar, als der BMC-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Lutz Hager für eine Kultur des Miteinanders und gegenseitiges Vertrauen im Gesundheitswesen warb, um die nötige Gesundheitswende anzugehen. Politik und Stakeholder müssten endlich ins Tun kommen und nach den zahlreichen Ankündigungen Ergebnisse liefern. Dafür brauche es Freiheitsgrade für alle Akteure, mit denen Geschäftsmodelle für mehr Gesundheit ermöglicht würden und langfristiges Denken. Wie letzteres gelingt, skizzierte Dr. Stefan Brandt, Direktor des als Haus der Zukunft beschriebenen „Futurium“. Utopien könnten als gemeinsame Zielrichtung für Fortschritt dienen und dabei helfen, die aktuelle Komplexität des Systems zu reduzieren, um aus dem Diktat der Kurzfristigkeit auszubrechen. Konkret wurde Francesca Colombo, Leiterin der Abteilung Gesundheit bei der OECD. Sie forderte mehr Effizienz und bessere Ergebnisse in der Gesundheitsversorgung. Dazu müsse eine Neugestaltung der Primärversorgung mit mehr Ambulantisierung erfolgen. Bisher fokussierten die Systeme noch zu stark auf Krankenhausbehandlungen – eine Analyse, der Dr. Jennifer Dixon, Vorstandsvorsitzende der britischen Health Foundation, mit Blick auf den NHS zustimmte. Abhilfe könnten hier regionale Integrated Care Partnerships leisten, die alle Gesundheitsleistungen vor Ort zusammenführten. Daneben sei die Nutzung neuer Technologien die beste Chance, mit steigender Morbidität umzugehen.

Quelle: Bundesverband Managed Care (BMC)

Fotos: Gesundheitsregion EUREGIO