ReKo-Projekt gewinnt zweiten Platz bei Preisverleihung der Robert Bosch Stiftung in Berlin

Das ReKo-Projekt erlang bei der Verleihung des neuen Gesundheitspreises „Ideas for Impact“ durch den Bosch Health Campus im Namen der Robert Bosch Stiftung am 22.02.2024 einen überraschenden zweiten Platz. Ziel des Preises ist es, wegweisende Versorgungskonzepte und soziale Innovationen sichtbar zu machen, die eine bessere Gesundheit und mehr Lebensqualität versprechen und dabei einen positiven Einfluss auf die Entwicklung der Gesundheitsversorgung insgesamt haben. Jury-Mitglied Dr. Ingrid Wünning Tschol, Leiterin Robert Bosch Centrums für Innovationen im Gesundheitswesen, lobte im Zuge der feierlichen Preisverleihung in Berlin den regionalen Ansatz des pflegebezogenen digital unterstützen Case- und Care Management beim Niedersächsischen Projekt in der Gesundheitsregion EUREGIO in der Modellregion Emsland/Grafschaft Bentheim. ReKo wurde als zweitbestes von 100 begutachten Projekten ausgewählt.

„Auch wenn es bis zum ersten Platz nicht ganz gereicht hat, freue ich mich über die Wertschätzung und Anerkennung für das Geleistete bei der Versorgung von rund 1.200 hilfsbedürftigen Klient*innen. Hierbei beziehe ich ausdrücklich die Gesundheitsregion EUREGIO mit unserem ReKo-Team, Vorstand und Beirat sowie unsere Kooperationspartner und Leistungserbringer sowie die politischen Unterstützenden ein“, so der operative Projektleiter und geschäftsführende Vorstand Thomas Nerlinger. „Wir danken der Robert Bosch Stiftung und den Jurymitgliedern für die Glückwünsche zum ‚Vizemeister-Titel‘. Die Stimmungslage in unserem Konsortium mit den Beteiligten der DAK-Gesundheit und Universität Osnabrück ist entsprechend feierlich. Der Titel gibt uns und der erprobten neuen Versorgungsform ‚ReKo‘ Ansporn für die anstehenden Abschlussarbeiten und Transferaktivitäten nach Projektende ab 01.04.2024. Mit dem Gewinnerteam der Charité – Universitätsmedizin Berlin haben wir bereits einen engen Austausch verabredet. Schließlich verfolgen wir gemeinsam das gleiche Ziel: Den Pflegebedürftigen und ihren An- und Zugehörigen so lange wie möglich einen Verbleib im häuslichen Umfeld zu ermöglichen. Die Umsetzung ist besonders in ländlichen Regionen mit vielfach geschwächter Infrastruktur besonders anspruchsvoll. Mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung könnte das Motto ‚Ideas for impact‘ tatsächlich gelebte Realität in Deutschland werden. Mit unserer Gesundheitsregion EUREGIO und dem ReKo-Team sind wir bereit, hierbei weiterhin tatkräftig unseren Beitrag zu leisten. Den Grundstein dazu haben wir zu Beginn des Europawahljahres 2024 in der Neujahrs-Visite in Enschede gelegt.

Funktionsweise der Auswahl
Die Vorauswahl geeigneter Konzepte erfolgt über ein Zuerkennungsverfahren. Als Grundlage dient ein Mapping, in dem  anhand zuvor festgelegter Kriterien aus über 100 Projekten zehn Projekte für die Shortlist nominiert werden. Eine Fachjury wählt aus diesen zehn Projekten dann das Peiskonzept aus. Der Bosch Health Campus entwickelt über die Preisverleihung hinaus zusammen mit den Preisträger:innen weitere Transferleistungen mit dem Ziel, das Konzeptformat und die Ergebnisse zielgerichtet in die Community zu tragen und Nachahmer:innen zu finden.

Mitglieder der Jury
Folgende Mitglieder zählen zur sechsköpfigen Expertenjury:

  • Professor Dr. Ernst Th. Rietschel, Gründungsdirektor Berlin Institute of Health
  • Professor Dr. Christine von Arnim, Leiterin Geriatrie Universitätsmedizin Göttingen
  • Dr. Daniel Dettling, Geschäftsführer Gesundheitsstadt Berlin, Politikwissenschaftler und Zukunftsforscher
  • Susanne Kluge-Paustian, Fernsehautorin NDR Visite-Team
  • Professor Dr. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer Bosch Health Campus
  • Dr. Ingrid Wünning Tschol, Leiterin Robert Bosch Centrums für Innovationen im Gesundheitswesen

„Stay@Home – Treat@Home“
Das Gewinner-Projekt unter Leitung der Charité – Universitätsmedizin Berlin erhält als Gewinner den mit 100.000 Euro dotierten Preis. Um diese Konzepte in die Breite zu tragen, stellt der Bosch Health Campus weitere 80.000 Euro für Transferleistungen bereit. In dem Projekt können Pflegebedürftige zu Hause gesundheitlich überwacht und medizinisch versorgt werden. Mit einem eng aufeinander abgestimmten Versorgungsnetzwerk aus dem ambulanten und stationären Bereich, unterstützt durch modernste Technologien und Telemedizin, sollen Krankenhausaufenthalte verringert und das Gesundheitssystem so entlastet werden.

„Das Preisträgerprojekt ist wegweisend und zukunftsfähig. Das Konzept entlastet nicht nur unser medizinisches Versorgungssystem, sondern erhöht auch die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten“, sagt Prof. Dr. Mark Dominik Alscher, Geschäftsführer des Bosch Health Campus.

Vernetzung und Telemedizin als Schlüssel
Betreuungspersonen oder Angehörige von Personen, die zu Hause gepflegt werden, erhalten Zugriff auf ein sogenanntes digitales interaktives Gesundheitstagebuch (DiG). Dieses ermöglicht eine datenschutzkonforme Dokumentation von Gesundheitsdaten im häuslichen Umfeld wie beispielsweise Medikationspläne, Allergien, aktuelle Diagnosen, aber auch Notfallkontaktdaten oder Patientenverfügungen. Sowohl Ärzte und Ärztinnen als auch die Betreuungspersonen haben Zugriff auf das DiG. Ändert sich der Gesundheitszustand, kann der oder die Verantwortliche aktiv den Hausarzt oder die Hausärztin darüber informieren. Das Gesundheitstagebuch unterstützt eine präventive Versorgung, weil dadurch wichtige medizinische Informationen im Akutfall allen an der medizinischen Versorgung beteiligten Netzwerkpartnern sofort zur Verfügung stehen. Das Projekt soll bis September 2026 laufen, die Interventionsphase startete im Oktober 2023.

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung! Sie ist eine Bestätigung für unsere Arbeit und ein zusätzlicher Ansporn, die Bemühungen um eine verbesserte Gesundheitsversorgung weiter voranzutreiben. Die alternde Gesellschaft ist eine Herausforderung für die Medizin. Die Menschen werden älter und müssen medizinisch versorgt werden. Auf der anderen Seite haben wir zur Bewältigung der Arbeit immer weniger Fachkräfte zur Verfügung. Wir müssen heute die Weichen dafür stellen,“ erklären Prof. Rajan Somasundaram, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme am Campus Benjamin Franklin, und Prof. Nils Lahmann von der Klinik für Geriatrie und Altersmedizin der Charité.

Wegweisendes Beispiel für künftige Gesundheitsversorgung
Die sechsköpfige Expertenjury, die das Projekt ausgewählt hat, lobte besonders die ganzheitliche Herangehensweise, die medizinische Expertise mit modernster Technologie und einem patientenzentrierten Ansatz kombiniert. „Stay@Home – Treat@Home“ geht damit einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung der medizinischen und pflegerischen Versorgung.

Quelle: https://www.bosch-health-campus.de/de/ideas-for-impact

Fotos: Gesundheitsregion EUREGIO