Ambient Assistent Living – ein Interoperabilitätsförderer?
Unter diesem Motto stand die Session 18 auf der weltweit größten IT-Branchenmesse im Gesundheitswesen am 16.04.2015 auf der Messe Berlin, die von Johannes Dehm, Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE) und Helmut Ristok, stellvertretender Vorstand der FINSOZ (Fachverband Informationstechnologie in Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung e. V.) geleitet wurde.
Projektleiter Thomas Nerlinger, zugleich Geschäftsführer der Gesundheitsregion EUREGIO, hatte die Gelegenheit, das BMBF-Demografieprojekt „Dorfgemeinschaft 2.0“ vorzustellen. Das Praxisbeispiel stieß bei den zahlreichen Besuchern auf großes Interesse.
Ambient Assisted Living (AAL) – ein in den letzten Jahren aus der Sicht vieler Experten stark strapazierter Begriff. Dabei prophezeiten alle Experten diesen assistiven Technologien einen Boom vor dem Hintergrund der gegensätzlichen Entwicklungen:
- Demografischer Wandel bei gleichzeitig kritischer Personalentwicklung in der Pflege,
- Wunsch von immer mehr Menschen nach möglichst langer Selbständigkeit in der eigenen Wohnung bei gleichzeitig auf Dauer unklarer Finanzierung der häuslichen Pflege sowie
- Multimorbidität der alternden Gesellschaft bei gleichzeitig abnehmender Ärztedichte gerade im ländlichen Raum.
Doch bis jetzt lässt der wirtschaftliche Durchbruch von AAL auf sich warten.
In der Session wurde daher folgenden Fragen nachgegangen:
- Welche Technologien gehören zu AAL, wie grenzt sich AAL von telematischen Anwendungen ab?
- Wie können Schnittstellen zwischen smart Home, AAL und Telemedizin aussehen oder gibt es Wege einer integrierten Technologie für alle Anwendungsfälle?
- Wie können einheitliche Zukunftsstandards für AAL aussehen und welche Standards werden sich durchsetzen?
- Wie lassen sich die AAL-Technologien in vorhandene IT-Systeme sowohl der professionellen Dienstleister aber auch im privaten Umfeld einbinden?
- Welche Prozessketten bzw. Behandlungspfade können durch AAL unterstützt werden und welche Modelle zur Verknüpfung von Technologie und Dienstleistung gibt es?
- Warum kommen die vorhandenen Technologien trotz der hohen investierten Forschungssummen nicht in der breiten Praxis zum Einsatz?
- Welche Geschäftsmodelle können in Zukunft für eine Verbreitung der AAL-Technologien sorgen, worüber kann der Einstieg gelingen?
- Wie sieht ein gelungener Einsatz von AAL in der Praxis aus?
Vorsitz:
Johannes Dehm, Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V. (VDE)
Helmut Ristok, FINSOZ – Fachverband Informationstechnologie in Sozialwirtschaft und Sozialverwaltung e.V.
Programmpunkte
AAL-Interoperabilität durch Standards und Integrationsprofile meistern – Aktuelle Entwicklungen und Empfehlungen
Referent: Lars Rölker-Denker, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Univerität Oldenburg
Interoperabilität – Nicht (nur) die Technik, sondern die Geschäftssmodelle und Vertriebswege müssen interoperabel werden!
Referentin: Birgid Eberhardt, Tellur GmbH
AAL in der Ausbildung: Können die Nutzer Interoperabilität fordern oder fördern?
Referentin: Stefanie Mielitz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, IEKF GmbH
Telematikinfrastruktur: Beste Rahmenbedingungen für den Ausbau zukünftiger sicherer AAL-Anwendungen
Referent: Benno Herrmann, Senior Consultant, gematik Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte mbH
Dorfgemeinschaft 2.0 – Das Alter im ländlichen Raum hat Zukunft, Praxisprojekt des BMBF
Referent: Thomas Nerlinger, Geschäftsführer, Gesundheitsregion EUREGIO e.V.