Apotheker wollen Austausch mit Patienten, Ärzten und Pflegeheimen verbessern

Zur Vernetzung mit Ärzten, Patienten und Pflegediensten testen Apothekerinnen und Apotheker im Kreis Steinfurt der Gesundheitsregion EUREGIO eine neue Kommunikations- und Dokumentationsplattform. Der Pilotversuch wird von Wissenschaftlern der Universität Osnabrück begleitet und evaluiert. Ziel ist, die Versorgung der Patienten zu sichern und zu verbessern. Der Modellversuch ist Teil des Forschungsprojekts Apotheke 2.0, einer Gemeinschaftsinitiative der Gesundheitsregion EUREGIO und ihrer Mitglieder Universität Osnabrück und Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL).

Der Arzt hat ein Medikament verordnet. Aber mit den Mitteln, die der Patient ohnehin bereits einnimmt, können sich die neuen Tabletten kaum vertragen. Nur einer von vielen Gründen, warum Apotheker täglich in Arztpraxen anrufen müssen. Nicht immer aber ist der Arzt dann auch zu sprechen. Um Ärzte, Apotheker, Patienten sowie Pflegedienste besser miteinander zu vernetzen und die Versorgungsqualität für die Patienten weiter zu verbessern, wollen Wissenschaftler der Universität Osnabrück in der Region Steinfurt nun testen, wie sich die Kommunikation und Dokumentation mit Hilfe einer Plattformlösung optimieren lässt.

Der Test ist Teil des Modellprojekts Apotheke 2.0, das von der Universität Osnabrück, der Gesundheitsregion EUREGIO sowie vom Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) initiiert worden ist und vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert wird. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist, mit Hilfe der Digitalisierung die Versorgung der Patienten weiter zu verbessern.

Pilotprojekt mit MediMan

„Im Zuge unserer bisherigen Studien im Projekt Apotheke 2.0 haben wir vor allem die Erkenntnis gewonnen, dass es in der Praxis immer wieder zu Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Akteuren kommt, weil eine einheitliche Datenbasis sowie eine Austauschplattform fehlen“, so Alina Behne, die das Projekt an der Universität Osnabrück betreut. Wie sich die Vernetzung verbessern lasse, werde nun im Rahmen eines Pilotversuches mit Hilfe der marktreifen, webbasierten sowie sicheren Plattform „MediMan“ getestet. Alle Akteure, denen der Patient die Befugnis erteilt, können über die Plattform kommunizieren und so eine transparente, sichere und hochqualitative Versorgung gewährleisten.

Ziel des Tests ist, nach einer wissenschaftlichen Evaluation konkrete Handlungsanweisen für die Apotheken vor Ort abzuleiten, die mit Hilfe solcher Plattformen das Medikationsmanagement steuern und alle Gesundheitsakteure koordinieren. „So wird der Apotheker zum Gesundheitslotsen für die Patienten“, erklärt Elke Balkau, Vorsitzende der Bezirksgruppe Steinfurt des Apothekerverbandes Westfalen- Lippe (AVWL).

Apothekerinnen und Apotheker gesucht

Gesucht werden nun weitere Apothekerinnen und Apotheker im Kreis Steinfurt, aber auch darüber hinaus in der Gesundheitsregion EUREGIO, die an dem Modellversuch teilnehmen, die Plattform testen und damit das Forschungsvorhaben voranbringen möchten. „Die Teilnehmer profitieren von der besseren Vernetzung und der vereinfachten Kommunikation über die Plattform, von kürzeren Entscheidungswegen und vereinfachten Prozessen auch innerhalb des Teams“, so Abed Daka, Apotheker in Steinfurt und Vorstandsmitglied der Gesundheitsregion EUREGIO. Die teilnehmenden Apotheker können die Plattform MediMan für den Zeitraum von sechs Monaten kostenfrei nutzen und ausprobieren. „Die einzige Bedingung ist, dass Teilnehmer einen Fragebogen vor und nach der Projektphase ausfüllen. Die Beantwortung der Fragen dauert nur 5-15 Minuten“, sagt Alina Behne. „Nur so können wir wissenschaftlich evaluieren, wie sich durch die Nutzung einer solchen Plattform die Versorgung verbessern lässt“, erklärt Professor Dr. Frank Teuteberg, Leiter des Fachgebiets Unternehmensrechnung und Wirtschaftsinformatik an der Universität Osnabrück.

„Darüber hinaus wäre es hilfreich, wenn die teilnehmenden Apotheken auch die Patienten und Gesundheitsakteure, mit denen sie zusammenarbeiten, für das Pilotprojekt gewinnen könnten, sodass die Plattformpotenziale im vollen Umfang sichtbar werden“, so Thomas Nerlinger, Geschäftsführer der Gesundheitsregion EUREGIO. Auch Apothekerinnen und Apotheker, die MediMan nicht testen möchten, können das Projekt unterstützen, indem sie vor dem Projektstart den Fragebogen ausfüllen, mit dem der bisherige Stand von Kommunikation und Vernetzung im Gesundheitswesen erfasst werden soll:
www.apotheke20.de/umfrage-status-quo/

Weitere Infos zum Projekt, zur Teilnahme sowie zu MediMan unter www.apotheke20.de
Interessenten, die gern teilnehmen möchten, können sich melden bei alina.behne@uni-osnabrueck.de

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