Eine durchaus ungewöhnliche Visite in einem entstehenden Kino-Center mit heißem Glühwein und einer ökumenischen Segnung des Gebäudes konnten gut 100 Mitglieder der Gesundheitsregion EUREGIO am 6. Dezember 2017 erleben.
Die sich in der Endphase des Rohbaus befindende UCI KINOWELT Nordhorn – neues Mitglied der Gesundheitsregion EUREGIO – ist nach der Begrüßung des Vorsitzenden der Gesundheitsregion EUREGIO, Dr. Arno Schumacher, feierlich und auf dem Kinomarkt einzigartig in einem ökumenischen Segensgebet durch Pastorin Beatrix Sielemann-Schulz (reformiert), Pastor Holger Schmidt (lutherisch) und Pastor Clemens Loth (katholisch) – stellvertretend für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Nordhorn – eingeweiht worden. Anschließend führten Theaterleiter David M. Zimmermann und sein Team unter Berücksichtigung der Frage eines barrierefreien Kinos drei große Gruppen von Saal zu Saal und erklärten Besonderheiten und Innovationen – wie z. B. den Sozialraum. Auch die neuen elektrisch verstellbaren Kinosessel konnten bereits ausprobiert werden.
Ein gemeinsamer Ortswechsel führte schließlich in den benachbarten NINO HOCHBAU, in dem der Bürgermeister der Stadt Nordhorn, Thomas Berling, den Entstehungsprozess des Kinogebäudes erläuterte. Der Landrat der Grafschaft Bentheim, Friedrich Kethorn, sowie der neue Geschäftsführer der EUREGIO, Christoph Almering, stellten eine schlüssige Verbindung zwischen Kino und den ambitionierten und wichtigen Zielen des Vereins her.
Landrat Friedrich Kethorn stellt den NINO HOCHBAU als symbolisches Zeichen für die wirtschaftliche Entwicklung auf dem ehemaligen NINO Areal dar: „Hier verbindet sich sowohl Tradition und Moderne als auch Niedergang und Aufbruch“, so Kethorn und ergänzt: „Nach dem Niedergang der Textilindustrie in Nordhorn – mit etwa 14.000 Beschäftigten in der Textilindustrie – haben viele prognostiziert, in Nordhorn/in der Grafschaft gehen die „Lichter aus“. Das Gegenteil ist der Fall gewesen. Der „Grafschafter Menschenschlag“ – Fleiß, Zielstrebigkeit, Bodenständigkeit, Zuverlässigkeit – in der Verbindung, zunächst einmal „Die Ärmel hochzukrempeln“, haben zu dem wirtschaftlichen Erfolg in dieser Region maßgeblich beigetragen. Harte und weiche Standortfaktoren sind ausschlaggebend für diese Entwicklung, dazu gehört auch das Angebot eines attraktiven Kinos, wie David M. Zimmermann von der UCI eindrucksvoll in seinen Ausführungen bestätigt. Vor diesem geschilderten Hintergrund bin ich mir sicher, in einigen Jahren werden alle Baukräne verschwunden sein und das ehemalige Textilgelände wird in voller wirtschaftlicher Blüte erscheinen.“
„Es ist mir persönlich eine große Freude, eines meiner ersten Grußworte als neuer Geschäftsführer der EUREGIO just bei einem guten Partner zu sprechen, der unseren Namen auch in seinem Namen führt“, so Christoph Almering, der die Bedeutung der guten Zusammenarbeit unterstreicht: „Unser grenzüberschreitender Zweckverband ist aus tiefster Überzeugung seit Jahren ein treuer Kooperationspartner der Gesundheitsregion EUREGIO aus verschiedenen Akteuren aus Gesundheitswesen, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Pflicht, sich um die Gesundheit der Menschen zu kümmern, findet hier eine Plattform, eine Einrichtung. Und ganz wichtig: Diese Plattform versteht sich als Basis, von der aus auch die Region gefördert wird, von der aus wichtige Impulse für den nötigen Strukturwandel ausgehen, die über den reinen Horizont des Gesundheitswesens noch hinausgehen. Über etwas hinausgehen! Das heißt. Grenzen überwinden. Die Gesundheitsregion EUREGIO tut das nicht allein dadurch, dass sie unabhängig von standesorganisatorischen Vorgaben oder politischen Richtlinien agiert. Sie tut es auch im wahren Wortsinn, indem sie sich als internationalen, grenzüberschreitenden Zusammenschluss versteht, der das Gebiet der Euregio als zusammengehörigen Körper betrachtet, als EINE Gesundheitsregion – also als EIN Versorgungsgebiet. Und das genau ist auch die Grundlage, auf der die EUREGIO selbst seit nunmehr fast 60 Jahren in allen Bereichen unseres Lebens – von der Wirtschaft bis zur Kultur, vom Sport bis zur Infrastruktur, vom Vereinsleben bis zur Bildung – bestrebt ist, die immer noch gläsernen Mauern in den Köpfen der Menschen zu überwinden. Und das gilt auch für das Gesundheitswesen. Dass sich die Patienten gemäß dem, was sie brauchen, in dieser Region bewegen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Eine Grenze, die es eigentlich gar nicht mehr gibt, sollte kein Hindernis für diese Mobilitätsfreiheit sein. Daher unterstützen wir als öffentlich-rechtlicher Zweckverband EUREGIO jede Bemühung gern, die dazu führt, die medizinische Infrastruktur flächendeckend – und das heißt grenzüberschreitend – zu fördern. Die Mitglieder-Visiten wie heute im neuen UCI-Kino sind ein ausgezeichnetes Instrument, um wichtige Multiplikatoren für Ihre Vereinsziele zu gewinnen. Das, was Sie da seit einigen Jahren leisten, ist ganz großes Kino, und die große Akzeptanz in der Wirtschaft – das hat David M. Zimmermann gerade mit Nachdruck bestätigt – zeigt, dass Sie auf dem richtigen Weg sind. Lassen Sie sich in Ihrem Handeln und in Ihrem Denken nicht von Grenzen aufhalten. Das Gefühl von Grenze darf nicht heißen: Hier bist du zu Ende. Sondern: Hier kannst du noch wachsen. Das hat der deutsche Dramatiker Emil Gött einmal gesagt. Grenzen überwinden: Nach dieser Devise gehen wir den Weg gern mit Ihnen weiter. Auf eine grenzenlos gute und gesunde Zukunft.“
Den Höhepunkt des Abends markierte der durchaus unerwartete, aber humorvolle Besuch des Nikolauses, der mit einem Sack voller Aufmerksamkeiten und väterlichen Worten ausgestattet war und die Moderation von Dr. Arno Schumacher für einige Minuten unterbrach. Zum Abschluss stellte der Theaterleiter die Möglichkeiten und Chancen des Kinos vor, eine Brücke für Generationen zu sein, in dem man Barrieren überwindet. Eine Mitgliedschaft von UCI und eine Einbindung in die Gesundheitsregion sei als leidenschaftliche Berufung zu verstehen, die die gesamte Region in unterschiedlichster Art und Weise verbinden soll.
Der Grafschafter Landservice – neues Mitglied der Gesundheitsregion EUREGIO – begeisterte die Mitglieder mit ihrem kulinarischen Imbiss. Viele Mitglieder nutzten in imposanter Atmosphäre auf der Empore des NINO HOCHBAU die Gelegenheit zum intensiven Austausch und Kennenlernen.
Fotos: Franz Frieling