Am 20.11.2025 fanden sich über 40 Teilnehmer zur Herbst-Visite der Gesundheitsregion EUREGIO in der Bezirksstelle Osnabrück der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) ein. Nachdem im Frühjahr diesen Jahres im Rahmen der Neujahrs-Visite im Bonifatius Hospital Lingen über neue Studiengänge, KI und Kooperationen der Kliniken in der Zukunft informiert wurde, konnten sich die Mitglieder und Partner der Gesundheitsregion EUREGIO e.V. nunmehr über die Delegation von medizinischen Tätigkeiten in der ambulanten Versorgung austauschen. Ein gelungener Einstand der KVN im Verein Gesundheitsregion EUREGIO, in der die KVN seit 2024 Mitglied ist.
Dr. Uwe Lankenfeld, Vorsitzender des Bezirksausschusses der KVN in Osnabrück, sowie Dr. Arno Schumacher, Vorsitzender des Vereins Gesundheitsregion EUREGIO, begrüßten zunächst die Anwesenden. Auch der Sozialminister Dr. Andreas Philippi des Landes Niedersachsen richtete ein Grußwort an die Teilnehmenden als Videobotschaft.
Thorsten Schmidt, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, legte in seinem Impulsreferat dann zunächst die rechtlichen Grundlagen zur Delegation von ärztlichen Leistungen in der vertragsärztlichen Versorgung ein und berichtete über aktuelle Delegationsprojekte in Niedersachsen. Eines dieser Projekte ist das PAAM (Physican Assistents meet Allgemeinmedizin) Projekt, welches die Vermittlung zwischen PA´s und Allgemeinarztpraxen verbessern soll und durch den Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert wird. Des Weiteren berichtete Thorsten Schmidt auch über die Vereinbarung zur Förderung der Delegation ärztlicher Leistungen.
Die Grenzen der Delegation in der ärztlichen Versorgung und speziell auch die Perspektive der Techniker Krankenkasse (TK) beleuchtete Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. Er spannte einen breiten Bogen über schon sehr früh diskutierte Delegationsansätze aus dem Bereich der Kieferorthopädie, Entwicklungen zur Delegation in der Apothekenlandschaft, der Pflege und vertragsärztlichen Versorgung. “Es ist klar, dass angesichts des Fachkräftemangels und des steigenden Bedarfs an medizinischen Versorgung das Potenzial der nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe besser genutzt werden muss.” Die TK macht sich auch deshalb für eine bessere Kooperation zwischen ärztlichen und nicht-ärztlichen Gesundheitsberufen stark und unterstütze dies auch schon in einigen Pilotregionen.
Ganz im Sinne des grenzüberschreitenden Gedankens der Gesundheitsregion EUREGIO berichtete der deutsche Arzt Dr. Jochen Hermeling über seinen beruflichen Alltag in seiner hausärztlichen Praxis in Weerselo in den Niederlanden. Dr. Hermeling gewährte sehr interessante Einblicke in den Alltag seiner Praxis und die Zusammenarbeit mit dem nicht-ärztlichen Praxispersonal. Delgation an Pysician Assistent (PA) und ähnlichen nicht-ärztlichen medizinischen Berufsbildern ist in den Niederlanden sehr viel selbstverständlicher als in Deutschland. Auch die Vergütungsregelungen durch die Kostenträger unterscheiden sich deutlich. Viele Beispiele illustrierten die unterschiedlichen Versorgungsansätze zwischen den Staaten sehr plastisch und eindrucksvoll.
Die sich anschließende Diskussionsrunde zwischen dem Publikum und den Referenten verlief sehr rege und zeugte von großem Interesse. Als Fazit konnte festgehalten werden, dass Unterschiede zwischen den medizinischen Versorgungssystemen in Europa erheblich sind und in Deutschland aufgrund des Fachkräftemangels mit einer rasanten Entwicklung beim Thema Delegation in der ambulanten Versorgung zu rechnen ist.
Zum Abschluss gab Vorstandsmitglied Thomas Nerlinger einen Hinweis auf die geplante Winter-Visite im Tierpark Nordhorn am 18.12.2025.
Bilder der Herbst-Visite:












