Dorfgemeinschaft 2.0 – Samtgemeinde Emlichheim weiterer Satellitenstützpunkt

von links: Dirk Wortelen (Vorstandsmitglied Gesundheitsregion EUREGIO, Melanie Breukelman (Mehrgenerationenhaus Senfkorn Emlichheim), Ansgar Duling (Erster Samtgemeinderat), Thomas Nerlinger (Geschäftsführer Gesundheitsregion EUREGIO), Daniela Kösters (Samtgemeindebürgermeisterin), Dr. Arno Schumacher (Vorsitzender Gesundheitsregion EUREGIO), Manuel Hopp (Geschäftsführer Ökumenischer Pflegedienst) und Holger Rohlfs (Geschäftsführer Bürgerhilfe Emlichheim), Foto: Dieter Lindschulte, Samtgemeinde Emlichheim.

Projekt hat demografischen Wandel im Fokus und will Technologien für die Menschen nutzbar machen

Vor kurzem ist die Samtgemeinde Emlichheim Satellitenstützpunkt in der Dorfgemeinschaft 2.0 geworden. Sie beteiligt sich als weitere Pilotkommune an dem Forschungsprojekt. Die Dorfgemeinschaft 2.0 verfolgt das Ziel, den demografischen Wandel mit Hilfe von technischen Möglichkeiten zu meistern. Dabei sind die Anforderungen, Zielsetzungen und Aufgaben in diesem Projekt sehr vielschichtig. Denn in der modernen Welt mit Internet und smarter Technologie gibt es vielseitige Möglichkeiten und Potentiale, diese auch im Alltag als Hilfsmittel für einen altersgerechten Austausch zwischen Mensch und Technik im Alltag einzusetzen. Dabei steht an erster Stelle das Ziel, dass ältere Menschen möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung leben können. „Wir möchten die Chancen der Digitalisierung für die Bewältigung des demografischen Wandels nutzen. Moderne Technologien können die Lebenswelt vielfach sinnvoll unterstützen, ob im Bereich Mobilität, Gesundheit und Pflege, Wohnen oder Versorgung. Der Mensch steht dabei für uns im Mittelpunkt“, so Projektleiter Thomas Nerlinger von der Gesundheitsregion EUREGIO.

Lange Wege zum Arzt oder zum nächsten Einkaufsmarkt sind für viele ältere Menschen auf dem Land bereits heute Realität. Angesichts der alternden Gesellschaft steht der ländliche Raum daher vor besonderen Herausforderungen bei der medizinischen Versorgung und dem Nahversorgungsangebot. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt „Dorfgemeinschaft 2.0“ wird bis zum Jahr 2020 in der Region Grafschaft Bentheim/südliches Emsland modellhaft ein gesundheitsbezogenes Versorgungskonzept entwickelt. Mit den Lebensräumen Wohnen, Versorgung, Mobilität sowie Gesundheit und Pflege stehen vier Schwerpunktbereiche im Fokus. Koordiniert wird das Projekt von der Gesundheitsregion EUREGIO e. V. mit seinem Büro auf dem Campus der EUREGIO-KLINIK. Partner sind die Universität Osnabrück, Hochschule Osnabrück am Campus Lingen, EUREGO-KLINIK, Bentheimer Eisenbahn AG, ENO telecom, I.T. Out, Lebenshilfe Nordhorn und optadata.com. Neben der Samtgemeinde Emlichheim sind die Samtgemeinden Uelsen, Neuenhaus, Spelle, die Gemeinde Ohne und die Städte Nordhorn (Brandlecht) sowie Lingen (Ems) weitere Satellitenstützpunkte.

Bereits seit 2017 laufen in Emlichheim Projektaktivitäten im Lebensraum Gesundheit und Pflege. Dazu zählen das kürzlich an den Start gegangene Projekt „Präventive Hausbesuche“ und ein weiteres Projekt zum Thema „Technikakzeptanz“ bei älteren Menschen. Das bisher hohe Engagement zahlreicher Projektpartner und Mitglieder der Gesundheitsregion EUREGIO in der Samtgemeinde Emlichheim rund um die Themen Gesundheit und Pflege hat das Verbundteam und den Vorstand der Gesundheitsregion EUREGIO überzeugt, die Samtgemeinde Emlichheim als weiteren Satellitenstützpunkt zu berücksichtigen.

„Wir beschäftigen uns bereits auf verschiedenen Ebenen mit den Herausforderungen des demographischen Wandels und wollen das Ziel, ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause aktiv unterstützen. Die Beteiligung zweier Einrichtungen in der Samtgemeinde waren maßgebliche Gründe für die Samtgemeinde Emlichheim, der Aufnahme als Satellitenstandort der Dorfgemeinschaft 2.0 zuzustimmen“, teilt Samtgemeindebürgermeisterin Daniela Kösters mit. Sie unterstreicht, dass sie aber auch das Thema der medizinischen Versorgung und den Ärztemangel auf dem Lande als große Herausforderung ansieht. Für sie können sich durch die Vernetzung mit den Partnern der Dorfgemeinschaft 2.0 neue Chancen und Verbesserungen für die Samtgemeinde Emlichheim ergeben. So gab es bereits erste Sondierungsgespräche mit der Hochschule Osnabrück, Campus Lingen, in Emlichheim ein Pilotprojekt zum Thema Patientenversorgung in einer Gesundheits- und Pflegepraxis durchzuführen. Kösters verweist dabei auf Vorbildmodelle im skandinavischen Raum oder den USA. „In Deutschland gibt es derzeit wegen des Arztvorbehaltes für medizinische Leistungen keine rechtlichen Möglichkeiten für Gesundheits- bzw. Pflegepraxen, in der statt Ärzten andere qualifizierte Fachkräfte bestimmte Versorgungsleistungen übernehmen dürfen. Es gibt Best Practice Beispiele aus anderen Ländern, die als Vorbild für eine Pilotpraxis in Emlichheim dienen könnten. Warum soll man z.B. mit einem normalen grippalen Infekt stundenlang im Wartezimmer von überlasteten Arztpraxen sitzen, wenn auch gut ausgebildete medizinische Fachkräfte die Behandlung oder Medikation durchführen könnten?“, begründet Kösters die Motivation für ein solches Pilotprojekt.

Derzeit läuft gerade das für einen Zeitraum von drei Jahren angesetzte Pilotprojekt „Präventive Hausbesuche“ an. Dieses steht unter der Federführung des Mehrgenerationenhauses (MGH) in Emlichheim unter dem Arbeitstitel „DaHeim – in Emlichheim“. Zielgruppe des Projekts sind Bürgerinnen und Bürger über 65 Jahre in der Samtgemeinde Emlichheim ohne Pflegegrad. In vorbeugenden Einzelfallberatungen, die ab Januar 2018 aufgenommen werden, will man Tipps und Hilfestellungen bieten für ein Wohnen im Alter in der häuslichen Umgebung. Die Projektverantwortlichen machen dabei deutlich, dass es sich nicht um eine klassische Pflegeberatung handelt, die beispielweise die Kranken- bzw. Gesundheitskassen anbieten. Interessierte Personen 65+ oder Angehörige können sich jederzeit an das MGH wenden. Bei dem zweiten, in der Samtgemeinde laufenden Projekt geht es um Technik und um deren Akzeptanz bei der älteren Generation. Denn die beste Technik nutzt nur, wenn sie akzeptiert und genutzt wird. Die Projektleitung hat der Ökumenische Pflegedienst in Emlichheim.

Einmal im Jahr präsentiert die Gesundheitsregion EUREGIO mit dem Verbundteam Dorfgemeinschaft 2.0 ihre Projektergebnisse. Die nächste Jahresveranstaltung wird am 29.08.2018 in der Samtgemeinde Emlichheim stattfinden. Dabei soll auch das Projekt des MGH „DaHeim – in Emlichheim“ der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Nähere Informationen befinden sich auf den Internetseiten www.dorfgemeinschaft20.de und www.gesundheitsregion-euregio.eu

Quelle: Pressemitteilung Samtgemeinde Emlichheim vom 09.01.2018

 

 

Post a comment

*